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Leitende Hebamme geht in den Ruhestand

12.08.2024, Strausberg
Ende einer Ära im Kreißsaal Strausberg

Etwas mehr als 3000 Kinder hat sie auf diese Welt geholfen, 48 Jahre ist sie für ein und dasselbe Krankenhaus tätig, davon 38 als leitende Hebamme. Ende August soll aber Schluss sein, dann geht Gabriele Zühlke in den Ruhestand und übergibt die Leitung an ihre Nachfolgerin.

Gerade kommt sie aus dem OP, wo ein Kind per Kaiserschnitt geholt wurde. Entspannt sitzt sie nun im Aufenthaltsraum des Kreißsaales in Strausberg und spricht über ihre Berufsanfänge. „Eigentlich wollte ich Physiotherapeutin werden. Aber weil kein Ausbildungsplatz frei war, habe ich das Angebot angenommen, Hebamme zu werden“, berichtet Gabriele Zühlke. „Am Anfang war es nicht mein Traumberuf, er wurde es dann aber.“

Am 01. September 1976 begann sie ihre Ausbildung in Leipzig. Dorthin wurde sie vom Kreiskrankenhaus Bad Freienwalde / Wriezen delegiert. Seit 01. September 1979 darf sie sich offiziell als Hebamme bezeichnen und in diesem Beruf arbeiten. Aber schon zu dieser Zeit war das Personal knapp. Mit Erlaubnis des damaligen Chefarztes durfte sie bereits vor ihrer Prüfung alleine arbeiten. Ihre Ausbildung zur leitenden Hebamme begann sie 1984, so konnte sie ab 1986 den Kreißsaal in Wriezen bis 2006 und von da ab dann in Strausberg leiten.

Wer solange bei einem Arbeitgeber beschäftigt ist, hat natürlich viel erlebt. Die politische Wende mit der einhergehenden Verunsicherung und dem Abfall der Geburtenzahlen, die Fusion der beiden Krankenhäuser Strausberg und Wriezen im Jahr 2000, die Schließung des Kreißsaales in Wriezen 2006 und den Umzug nach Strausberg. Dazu kommt auch ein stetiger Wechsel unter den Assistenzärzten, die in Wriezen und Strausberg ihre Ausbildung machten und auch von den Hebammen viel gelernt haben. In all den Jahren hat sie mindestens vier Chefärzte und dreimal so viele Oberärzte erlebt. Aber eins ist immer gleichgeblieben: Der Spaß an der Arbeit.

Den und auch ihre Kollegen, mit denen sie teilweise bereits seit 30 Jahren zusammenarbeitet, wird sie am meisten vermissen. „Durch ihre Einsatzbereitschaft haben sie es mir als Leitung immer leicht gemacht. Wir waren ein gutes Team, das gut zusammenarbeiten konnte“, ergänzt sie.

Und weiter sagt sie: „Wir sind ein vergleichsweises kleines Haus und haben für die Frauen mehr Zeit, können sie individuell betreuen und ihnen ein sicheres Gefühl geben. Die moderne Technik, die im Haus ist, ist Standard und Voraussetzung, aber der empathische Zuspruch und die emotionale Führung in der Ausnahmesituation Geburt, sind für uns das Wichtigste“. Dabei ist die Begleitung der Frauen zur Geburt hin meistens anspruchsvoller und anstrengender als die Geburt selbst. In Erinnerung blieben ihr besonders die schönen Momente sowie die dramatischen Situationen, die dann doch noch ein glückliches Ende für Mutter und Kind genommen haben.

Mittlerweile ist sie technisch gesehen Hebammen-Uroma, da sie aus manchen Familien bereits drei Generationen entbunden hat. Dass es nach 1990 einen Geburtenknick gab, erklärt die erfahrene Hebamme mit der großen Verunsicherung, die sich überall breit machte. „Viele verloren ihren Arbeitsplatz, ihr sicheres soziales Netz ist weggebrochen und viele sind in die westlichen Bundesländer gezogen. Kinder, die damals nicht geboren wurden, fehlen heute natürlich, darum haben wir jetzt wieder einen Abfall der Geburtenrate“, schätzt sie die aktuelle Situation ein.

Nun beginnt also ein neuer Lebensabschnitt, ohne den langen Arbeitsweg und ohne das Gefühl, dass man los muss. Gabriele Zühlke freut sich auf diese Zeit und auf ihre Familie, die in all den Jahren aufgrund ihres Berufes immer mitmachen musste. „Dann haben wir eben die Ostereier im Kreißsaal versteckt, wenn ich Ostersonntag Dienst hatte oder Heiligabend wurde an einem anderen Tag gefeiert. Das musste auch mal gehen“, erklärt sie. Jetzt beginnt aber die Familienzeit. Sie hat noch eine letzte Amtshandlung zu erledigen. Ende August wird sie wieder Oma. Das Kind wird noch auf die Welt geholt und beide gehen dann zusammen nach Hause. Das ist ihr schönstes Abschiedsgeschenk.
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